@immoadvo #lasttweet

Unter dem Pseudonym @immoadvo habe ich etwa 10 Jahre lang (nicht oft, aber immer wieder gern) Nachrichten über Twitter abgesetzt – Hinweise auf aktuelle Einträge in meinen Blogs, Gedanken und Fakten zu aktuellen Themen im Bereich von Miete und Wohnen. Und dann kam der unsägliche, der Realtiy-TV Präsident der USA. Und es kam eine von diesen Influencerinnen aus dem Hause Kardashian – „my ass will blow the internet“.

Was als Informationsmedium – sozusagen als Pressespiegel begann, wo ich mich schnell informieren und Informationen aus vielen unterschiedlichen Quellen aggregieren konnte – es verkam zum Meinungsmedium, zur Plattform für selbsterenannte Auskenner, Trolle, Reality-TV Operettenkasper und für Hater aller Art. Möchtegern-Models, Frauen von Fußballspielern und natürlich Johnny Kaschulke aus der Eckkneipe – alle wollen sie etwas loswerden, Glaubenssätze, Ansichten und oft einfach nur Hass. Und füttern damit eine Firma, deren größte Umsatzbringer genau solche Suppenkasper sind wie die eingangs genannten. Es wurde zunehmend schwer erträglich. Zumal das Medium (ursprünglich noch mit 180 Zeichen) sich nicht für differenzierte Analyse eignet, wohl aber für One-Liner und Krawall aller Art.

Und dann war da noch der berühmte „Rotwein-Tweet“ des Robert Habeck, der am späten Abend Mist twitterte, nur um am nächsten Morgen zu merken, dass dies Mist war. Und sich (das muss man ihm wirklich hoch anrechnen) sofort von Twitter verabschiedete.

Denn es gibt keine andere Konsequenz als diese – es ist niemandem verwehrt, durch Talkshows zu tingeln, Fotos vom eigenen Hintern ins Internet zu stellen oder in jeder Form herumzutrollen. Aber wer da mitmacht, füttert das Biest. Ich nicht mehr und erst recht nicht beruflich. Sorry, aber bleiben Sie dran – es geht auch ohne Twitter!

Augen auf beim Immokauf

Die Immobilienbranche hat trotz ihrer gigantischen Größe etwas von einer obskuren Sekte. Ob Scharlatan, Berufserbe mit elterlichen Immobilien oder kapitalstarker Großanleger – niemand redet gern über das Geschäft. Jeder hat nur Erfolge vorzuweisen, die nach meiner Erfahrung nicht immer nur auf planvollem Handeln beruhen und niemand macht je einen Fehler. Werbendes Gerede und Fehlerverschweigung sind ebenso häufig wie das Schweigen über die zahlreichen Einflussnahmen von Politik (rot-grüne Senate mit ihrenhemmungslos prozyklischen Aktionen) und Lobbyismus (ich freue mich über Rauchmelder und das vermutlich komplizierteste Regelwerk zur Heizkostenabrechnung weltweit).

Martin Kühn, Augen auf beim Immokauf

Da ist dieses kleine Buch eine erfrischende Abwechslung. Immobilienkaufmann, Verwalter und Makler Martin Kühn beschreibt, was ihn mit Immobilien antreibt, worauf man technisch und kaufmännisch achten sollte und wirft auch einen interessanten Blick über den großen Teich auf amerikanische Märkte wie Detroit, die am stärksten schrumpfende Stadt der letzten 50 Jahre. Erfrischende Lektüre.